Im Glasbau ziehen Studenten ein

Die Familien Burg und Geisendörfer kaufen Immobilie in der Kurfürstenstraße. Kaum zu glauben, trotzdem wahr: Vorgestern ist der seit über zwölf Jahren leerstehende Bürokomplex in der Kurfürstenstraße in Fulda verkauft worden. Die Fuldaer Unternehmerfamilien Burg und Geisendörfer wollen dort etwa 100 Studentenwohnungen einrichten. Für Oberbürgermeister Gerhard Möller (CDU) ist das eine „frohe Botschaft“.

Christopher Burg (40) hat Erfahrung mit Studentenwohnungen – gebaut hat er zum Beispiel auch jene im ehemaligen Finanzamt am Heinrich-von-Bibra-Platz. Aber die grünschimmernde und sehr verlassen wirkende Immobilie neben dem Ibis-Hotel in der Kurfürstenstraße war für den Projektentwickler eigentlich nie von Interesse. „Vier Geschosse auf 39 mal 39 Meter, dafür habe ich bisher an diesem Standort keine geeignete Nutzung gesehen. Bürofläche gibt es meines Erachtens genug in Fulda“, sagt er. Doch vor kaum vier Wochen entdeckte Christopher Burg bei einer Besichtigung der Immobilie, die ihm angeboten worden war, dass der Bau in der Mitte ein Atrium hat – und damit wurde das Projekt für ihn attraktiv: „Durch die Fensterfront in den Innenhof ist das Gebäude sehr gut für kleine Wohnungen geeignet.“

So erwarb die Gesellschaft BG-Immo II der Brüder Christopher und Florian Burg und Martin Geisendörfer das Areal von einer Berliner GmbH, die wohl wiederum zu einem niederländischen Unternehmen gehört. Unter dem Arbeitstitel „The Cube“ will Burg nun „ganz, ganz zügig“ ans Werk gehen. Im Idealfall, so sagt er, werde man bis zum März 2015 fertig. Im ersten Schritt werde die Fassade gereinigt. Danach folge die Abstimmung mit den Behörden sowie die technische Vorplanung, dann könne der Innenausbau beginnen. Geplant sind etwa 100 Einheiten in der ersten, zweiten und dritten Etage. Möglich sei auch eine begrenzte Zahl von Eigentumswohnungen für junge Familien – etwa drei pro Stockwerk. Diese sollen rund 100 Quadratmeter groß und günstig sein. Im Erdgeschoss wird es laut Christopher Burg kein Gewerbe geben. Gedacht ist an eine Nutzung als Gemeinschafts- und Begegnungsfläche.

„Für uns als Stadt ist das eine gute Perspektive – nach den langen Jahren des Leerstands und den vielen Dementis“, sagt der OB und ergänzt: „Das Konzept studentisches Wohnen passt – sowohl an diesem Standort nah zur Hochschule als auch angesichts der wachsenden Studentenzahl.“ Die Immobilie, die seit Ende 2001 brach liegt, ist bereits durch mehrere Hände gegangen – und wurde doch nie genutzt. Im Herbst 2013 verkaufte dann das Investmentunternehmen Goldman Sachs die Liegenschaft samt Ibis-Gebäude nebenan. Zugreifen wollte damals eigentlich eine Gemeinschaft mehrerer Fuldaer Investoren. Doch die kam nicht zum Zuge. Das Bürohaus und das Hotelgebäude landeten damals offenbar bei einem Münchner Investmentunternehmen. Das veräußerte das Areal dann offensichtlich weiter, denn das Bürohaus ging nun an die Fuldaer Investoren Burg und Geisendörfer über ein Berliner Unternehmen. Und dieses ist nach Informationen unserer Zeitung ebenfalls Eigentümer der Hotel-Immobilie.

Quelle: Fuldaer Zeitung vom 12.04.2014