Starthilfe für kluge Köpfe

Nicht allein Kostengesichtspunkte sind es, die den Ausschlag geben, dass sich die Betreibergesellschaft des Innovations-, Technologie-und Gründerzentrums (ITZ) im Alten Schlachthof keine Sorgen machen muss, Nachmieter bei frei werdenden Büroräumen zu finden. Der subventionierte Mietpreis für Existenzgründer spiele eine eher untergeordnete Rolle, so Regionalmanager Christoph Burkard, der gleichzeitig Geschäftsführer der ITZ-Wirtschaftsförderungsgesellschaft ist. Von größerer Bedeutung seien der professionelle Auftritt, den das Gründerzentrum ermögliche, und der gegenseitige Austausch mit anderen Existenzgründern.

Die Idee für ein Gründerzentrum in Fulda wurde Ende der neunziger Jahre geboren, nachdem der alte Schlachthof fast zehn Jahre leer gestanden hatte und verschiedene anderweitige Nutzungskonzepte sich nicht verwirklichen ließen. Die Stadt veräußerte das denkmalgeschützte Areal damals an einen Projektentwickler, die Firma Burg aus Fulda, die den alten Schlachthof in den Jahren 2000 und 2001 für zwölf Millionen D-Mark umbaute und sanierte. Unter anderem musste das Gebäude komplett entkernt werden, ein Zwischengeschoss wurde eingezogen und ein Aufzug eingebaut. Weitgehend unverändert blieb die äußere Fassade mit dem markanten Wasserturm als Blickfang, in dem heute der Verein / Zeitsprung e.V." seine Geschäftsräume hat. Der Landkreis und die Stadt Fulda waren von Anfang an über das Regionale Standortmarketing beteiligt. Auch steuerten sie je 100 000 D-Mark zu den Gründungskosten bei.

Weitere Zuschüsse kamen von der Sparkasse, Genossenschaftsbank, ÜWAG und GWV. Das Anfangskapital der im April 2001 gegründeten Betreibergesellschaft, die einen auf 15 Jahre angelegten Nutzungsvertrag schloss, belief sich auf 500 000 D-Mark, womit beispielsweise Teile der Inneneinrichtung bezahlt wurde. Vertraglich ist mit dem Investor Klaus Burg festgelegt, dass ein Drittel der Räume von der ITZ-Wirtschaftsförderungsgesellschaft als Gründerzenturm genutzt und der Rest von ihm bevorzugt an technologieorientierte Unternehmen vermietet wird.

Das eigentliche Gründerzentrum umfasst neben dem Servicebereich mit Empfang, Sekretariat und Bistro insgesamt 17 Büroräume für Existenzgründer sowie vier multimedial nutzbare Konferenzräume. Potentielle Existenzgründer wie zum Beispiel Absolventen der Hochschule Fulda haben die Möglichkeit, sich für drei bis fünf Jahren einzumieten und das Zentrumsmanagement zu nutzen. Laut Aussage von Geschäftsführer Burkard werden Ende des Jahres wieder Räume frei. Interessenten können sich unter Telefon (0661) 58000 oder www.itz-fulda.de melden. Im Gründerzentrum sind auch das Bildungsberatungsbüro des Hessencampus Fulda, das Citynetz Fulda sowie der Breitbandberater für den Landkreis Fulda angesiedelt.

Laut Aussage von Christoph Burkard beträgt das jährliche Defizit des Gründerzentrums, das je zur Hälfte vom Landkreis und von der Stadt im Zuge der Wirtschaftsförderung übernommen wird, rund 120000 Euro. Eine solche Starthilfe-Einrichtung lasse sich nicht kostendeckend betreiben. Immerhin hätten Existenzgründer in den vergangenen zehn Jahren rund 250 Arbeitsplätze im Gründerzentrum geschaffen, was der Ansiedlung eines mittelgroßen Unternehmens entspreche. Eine gute Auslastung des ITZ sei weiterhin gegeben. Für die Zukunft schwebt Regionalmanager Burkard die Ausweitung in Richtung virtuelles Gründerzentrum auch mit Blick auf freie Gewerbeimmobilien in den Gemeinden vor.